Hin und wieder, also wirklich nur manchmal, frage ich mich, warum wir so hart zu uns selbst sind. Ich meine, ich erinnere mich an die Zeit, als ich für einen wichtigen Anlass einen Anzug gekauft habe – so richtig schick. Im Spiegel sah alles perfekt aus, aber ein paar Tage später stand ich wieder da, zog ihn an und plötzlich war nichts mehr gut genug. Der Stoff fühlte sich zu eng an, meine Schultern sahen zu schmal aus. Genau dieses Gefühl hat The Substance in mir ausgelöst.
Der Film ist mehr als nur eine bizarre Story über eine Frau, die versucht, ihre Jugend zurückzuholen. Es geht darum, wie wir uns selbst sehen – und wie hart wir manchmal urteilen. Elizabeth Sparkle, die Protagonistin, bekommt die Chance, wieder jung und perfekt zu sein. Aber dieser „perfekte“ Zustand hält nie lange an. Der ständige Wechsel zwischen der alten Elizabeth und der makellosen Sue erinnert an das, was ich jedes Mal empfinde, wenn ich alte Fotos anschaue: Die Erinnerung daran, wie ich damals besser aussah (oder zumindest glaubte, besser auszusehen).
Was den Film so besonders macht, ist die Art und Weise, wie er diese Selbstzerstörung visualisiert. Body-Horror, der bis unter die Haut geht – buchstäblich. Das hat mich nachhaltig beschäftigt. Wenn du jemals vor dem Spiegel gestanden hast und dich gefragt hast, warum du nicht mehr so aussiehst wie früher, dann könnte dieser Film mehr für dich tun, als nur zu unterhalten.